Auf Schemen

Ich will nicht auf Wiederholung drücken – nur auf Löschen, immer wieder. Das Band neu bespielen.

Experiment Sozialleben: aber allein auf dem Zweisitzer mit Sicherheitsabstand. Mit diesem typischen Blick, alles Neue abwehrend. Mit diesem typischen Blick, alles Neue absuchend. Nach den Sollbruchstellen suchend.

Hi, ich bin Sarah. Mädchen, Frau, Mensch, Lebewesen. Nach den Sollbruchstellen suchend.

Wo kann ich dich aufbrechen.

Wo kann ich dich zerstören, zum Beispiel. Mit welchem Blick zum Beispiel, kann ich stören. In diesen einstudierten Bewegungen stören.

Experiment Sozialleben: aber allein auf dem Zweisitzer mit Sicherheitsabstand – und Abstand und Distanz ist nicht das Gleiche.

Mit diesem typischen Blick, alles Unbekannte abwehrend. Mit diesem typischen Blick, alles Unbekannte absuchend. Allein auf dem Zweisitzer, während ich darauf warte, dass die Show beginnt, dass du mir etwas zeigst, etwas von dir.

Hi, ich bin Sarah. Irgendwas.

Wer bist du. Ich kann mir dein Gesicht nicht merken. Ich muss dich erst in meinem deklarativen Gedächtnis verankern, in Schlafphase zwei oder drei. Ich muss dich erst noch lernen, meine Bewegung zu dir erlernen – damit alles passt. Verstehst du. Damit die Choreographie, damit endlich alles sitzt.

Ich sitze alleine auf dem Zweisitzer und warte, bis mir dieser Umstand klar geworden ist – ich, du.

Bis du mich mir beibringst.

Completely locked inside

can't hide – 

myself. 

Hi, ich bin Sarah.

Auf Schemen

Über einen perfekten Tag

Heute war ein perfekter Tag. Ich habe einen Preis gewonnen. Ich habe endlich die Entscheidung umgesetzt, Leute mit denen ich eigentlich nichts zu tun haben will, komplett aus meinem Sichtfeld zu nehmen und vor allem aus ihrer Verfügung über mich, ich hatte zum Frühstück ein Croissant und Milchkaffee in einem sehr hübschen Café in Köln Ehrenfeld, obgleich ich nicht mal weiß, wo das ist, im Zugabteil saßen weder Kinder noch Schnarcher, so dass ich fünf Stunden lang Bolano lesen konnte, der Chinafraß am Abend war nur halbvoll ätzend chemisch und jetzt liege ich im Bett. Bussi.

Sarah Berger Publikumspreis Wien

Genau. Das war gestern.

Ich habe den Publikumspreis des Wiener Werkstattpreises gewonnen. Das freut mich sehr, denn es bedeutet auch, dass viele meiner Leser für mich abgestimmt haben – und gelesen werden ist einfach schön. Danke. Es freut mich, weil ich mir viele, sehr viele Menschen gratuliert haben und sich für mich und mit mir freuen und Freude ist ein wirklich schönes Mitgefühl. Es freut mich, weil mein Text im Oktober in einer Anthologie erscheinen wird und natürlich auch wegen des Preisgeldes. Vorab gibt es den Gewinnertext hier als semi-professionelle Heimaufnahme schon mal zum anhören:

Im Oktober wird es auch eine schicke Lesung der Gewinnertexte in Berlin geben. Ich gratuliere auch Sandra Gugic und Verena Mermer und bin sehr gespannt auf ihre Texte.

In diesem Sinne: eat sleep die repeat

Über einen perfekten Tag