Zugegeben, wollte mein potenzieller zukünftiger Arbeitgeber wissen, wer da im Bewerbungsgespräch vor ihm sitzt, könnte er z.B. Sarah Berger in die Googlesuche eingeben und würde schnell auf meine Selbstdarstellung als Photographin stoßen. Von dort aus würde er Links finden auf meine Selbstdarstellung als Schriftstellerin, auf meinen Twitter– und Vimeoaccount. Facebook ist ein wenig schwieriger, da ich dort unter dem Namen Sarah Süßmilch laufe – jedoch über meinen Nickname milchhonig würde ein schlauer potenzieller zukünftiger Arbeitgeber mich dann auch schnell auf Facebook finden und dort poste ich alles öffentlich. Wenn er dann noch ein bisschen weiter runter klickt in der Googlesuche, findet er noch ein paar Projekte, an denen ich mitgearbeitet habe und weiß dann, mit wem er es zutun hat. Echt?
Ich vertrete die These, dass die eigene Identität immer vom Anderen kreiert wird. In meinem literarischen Schaffen versetze ich mich via Ich-Perspektive in untragbare Gestallten und setze mich auf diesem Weg, mit meiner eigenen Untragbarkeit auseinander. Daher starte ich jetzt einen Selbstversuch und bitte Dich, mich, ausgehend von all den Dingen, die ich im Netz oder in der Lebensrealität von mir preisgebe, zu schreiben. Quasi eine Autobiographie über einen anderen zuschreiben – in dem Fall mich. Du kannst über mich oder ausgehend von mir schreiben – Form, Stil usw. alles natürlich Dir überlassen. Ich werde jeden Text, der mich erreicht, mit Autorennennung online stellen.
Tja. Das kann man Narzissmus nennen, Selbstdarstellung, ein mutiges Vorhaben oder Spinnerei – Wahnsinn, eine fantastische Idee oder Eitelkeit. Interesse, Selbstzerstörung oder Zurschaustellung meiner Ungeficktheit. Keine Ahnung – schreib es mir.
[…] Schreib mich!. […]
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[…] Schreib mich! […]
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Du kleidest dich in deine Worte.
Sie verhüllen dich,
eine schützende Folie
geäußert, präsentiert,
zu Sätzen laminiert.
Ein Bild entsteht,
von dir,
geprägt von deinen Gedanken.
Ich sehe
Zusammenhänge und Lücken.
Scharfen Verstand.
Kluge Ideen.
Doch unter den Worten
bist du nackt
sie entblößen, offenbaren dich
Spiegeln deine Seele
aus dem Grund des Meeres
an die Oberfläche empor
Machen Inneres sichtbar
Flüchtiges greifbar.
Angst und Zweifel,
Traurigkeit und Leere
Stehen plötzlich da.
Nagele mich nicht fest
auf diese Worte.
lass ihnen Freiheit zum Spiel.
Ich bin nicht das Gesagte.
Ich rede doch noch.
Mein Atem geht,
formt neue Laute,
Silben, Worte, Sätze.
Hörst du mir zu,
oder guckst du nur?
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