emmas monolog

Ich weiß die richtige Antwort. Immer. Ich weiß, was die Menschen von mir hören wollen – die Umgebung – die Fragenden. Ich weiß, wie ich reagieren muss – egal, wie es in mir aussieht – was die richtige Antwort wäre. Ich weiß die richtige Antwort – immer. Die richtige Antwort für dich, oder für dich. Ich kenne sie. Ich kann behauptet, ich liebe Kafka, weil ich weiß, dass du Kafka liebst obwohl ich vielleicht noch keinen Satz von ihm gelesen habe – obwohl ich vielleicht mal angefangen hatte Das Schloß zu lesen und dann festgestellt habe, dass mir das alles zu kryptisch ist. Aber ich kann sagen: Ich liebe Kafka – wenn du mich fragst, wer mein Lieblingsautor ist. Du musst nichts sagen – kein Wort – ich weiß die richtige Antwort. Ich kann sagen, dass ich jede Jahreszeit mag, obwohl mir der Winter am liebsten ist – ich kann viele Dinge sagen und es ist immer die richtige Antwort. Ich kann mich sehen – in all diesen Rollen und Bewegungen – ich kann mich sehen, von Weitem – von weit entfernt kann ich mir zu schauen, wie ich richtige Antworten habe für dich und dich und dich. Ich kann mich sehen – die Straße rauf und und runter tigern und warten, bis mich mal jemand fragt, wer mein Lieblingsautor ist oder ob ich das Wetter mag – dieses verhangene, diesige Wetter großer Städte. Ich weiß, was ich sagen muss, wenn der Narziss mir gegenüber sitzt und sich reden hören will – und sich sehen will – ich nicke dann und bin brav. Ich weiß, wie es um die Menschenfeinde steht und was sie wollen – die kleinen Streicheleinheiten meiner Augen. Ich weiß das. Und ich kann nichts dagegen tun. Es ist egal, was die richtige Antwort ist – wie es in mir ist – das spielt keine Rolle. Ich kann es nicht greifen, wenn ich nicht alleine bin – ich kann es nicht mehr begreifen und bevor ich weiß, was ich sage, hat mein Mund schon geantwortet – hat die richtige Antwort ausgesprochen ohne es wirklich zu wissen und da bin ich und bin nicht ich. Das ist nicht tragisch. Ich muss es nur sortieren – ich muss mir merken, wer ich zu wem bin – was meine Träume sind und all die Kleinigkeiten, welche eine Figur perfekt machen – die kleinen Unregelmäßigkeiten – die kleinen Verwirrungen. Aber es ist leicht, sich all das zu merken. Es ist leicht, die richtigen Antworten zu wissen – sie kommen mir gerade so – ich muss nicht lange danach suchen – ich kenne mich. Und dich, und dich.

emmas monolog

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